Anfangen
Neu anfangen.
Jedem Anfang wohnt
eine Menge Bullshit inne.
Du ziehst in eine neue Stadt. Fängst einen neuen Job an. Oder machst dich erneut auf die Suche nach der Liebe des Lebens. Oder so.
Aufregend? Neue Möglichkeiten? Alles voll spannend?
Ich weiß nicht.
Bei vielen Neuanfängen liegt es in der Natur der Sache, dass etwas Altes zurückgelassen wird, ein Ende findet oder ohne mich weiter gehen muss.
Es gibt Dinge, die sollten aufhören.
Sie finden ein natürliches Ende, das sogar befreiend sein kann.
Manches Ende ist lange herbeigesehnt. Ein Neuanfang kann daher mit dem Wort „endlich“ eingeleitet werden. Das Ende von manchen Dingen kann ein Grund zum Feiern sein.
Dann gibt es aber auch Dinge, die zu früh enden. Die gerade nicht enden sollten. Auf die ich vielleicht gebaut habe. Von deren Endlichkeit ich überrascht wurde. Deren Ende ich nicht wahrhaben will. Dann ist Endlichkeit furchtbar.
Und es belastet den Neuanfang. Was auch immer an Neuem kommen mag, es kann sich mir kaum vorstellen, da ich noch nicht bereit dafür bin.
Und dann kommt dieser Neuanfang trotzdem.
Unvermittelt ist er da.
Der erste Tag.
Der Wecker klingelt und es geht los.
Nur, gefühlt zu früh.
Das erste Mal durch die Tür. Die neuen Gesichter.
Lächeln. Händeschütteln. Und nicht genau wissen wohin.
In diesem Moment ist alles mögliche neu. Fremd. Ungewohnt.
Ich hab das zwar alles schon einmal erlebt, aber das ist lange her.
Normalerweise bin ich es gewohnt, mich auszukennen.
Die Umgebung ist vertraut, die Abläufe geläufig, die Namen mehr als bekannt.
Man weiß. Man kennt sich. Muss sich nicht erklären. Man hat seine Meinung.
Und jetzt?
Gibt es eine Menge Stimmen in mir.
Du musst dich neu beweisen.
Neu zeigen, dass zu würdig bist, dazuzugehören.
In den inneren Kreis zu dürfen.
Du musst wieder lernen.
Die Dinge sind dir nicht bekannt.
Du bist jetzt der Dumme, weil du Fragen stellst, die für alle anderen selbstverständlich sind.
Du hast keine Leute, auf die du hier zählen kannst.
Du bist gerade unter Beobachtung.
Die Leute wollen wissen, wie du bist. Sie wollen dich einschätzen und bewerten. Die anderen wissen ja nicht, was man von dir halten kann.
Alles ist ein Test.
Du baust jetzt langsam neue Beziehungen auf. Das kostet Kraft. Nur, wendest du dich an die richtigen Leute?
Die innere Diskussion ist angeregt. Und nervig.
Und dann vergleiche ich.
Was war besser?
Alles.
Warum kann es nicht einfach wie früher sein?
Es geht eben nicht.
Warum nicht?
Ist eben so.
Dauerschleife.
Wie finde ich einen guten Zugang zum Neuen?
Trust the Prozess
Es wird nicht gleich alles gut.
Kennenlernen dauert.
Am Anfang passieren Dinge, die später nicht passieren.
Das kann man genießen.
Das kann man wahrnehmen.
Es ist Ok, da wo du bist.
Gelduld.
Die Dinge tun, die gerade anstehen.
Ein Schritt nach dem anderen.