Ungläubig glauben – Teil 1
Ich weiß manchmal nicht genau, was Glaube sein soll. Natürlich habe ich im Gottesdienst aufgepasst und habe die Bibel und andere Bücher über den Glauben gelesen. Und doch beschleicht mich regelmäßig das Gefühl, dass ich im Bezug auf den Glauben nichts in Hände halte. Da ist nichts fest. Verlässlich. Unanfechtbar. Alles, was ich gerne mit Sicherheit und Bestimmtheit vor mir selber als wahr und geltend haben möchte, wird von einem Meer aus Anfragen verschluckt.
Das ist kein schönes Gefühl.
Es ist ein bisschen wie bei diesem Urlaub an der Côte d’Azur.
Herrliches Wetter.
Sommerliche Temperaturen.
Weißer Strand.
Beste Wellen zum Surfen.
Ein Traum.
Gemeinsam mit Freunden verbrachten wir den Nachmittag im Wasser.
Aber irgendwann erwischte mich eine Welle ungünstig. Ich verlor das Gleichgewicht und wurde in einen Strudel gezogen. Noch bevor ich mich wieder stabilisieren konnte, kamen bereits weitere meterhohe Wellen. Sie packten mich und ich verlor die Kontrolle.
Orientierungslosigkeit.
Hin und her.
Keinen festen Stand.
Keine Luft.
Irgendwie über Wasser bleiben.
An die Oberfläche kommen.
Die Wellen kamen so schnell nacheinander, dass ich extrem zu kämpfen hatte. Als ich es endlich schaffte, mich aus dem Sog zu befreien, war ich viele Meter weit abgetrieben. Ich war weit weg von meinen Freunden, niemand war zu sehen.
So hat der Traumstrand keinen Spaß gemacht. Aber wie teilt man so eine Erfahrung?
Wenn alle anderen Spaß im Wasser haben?
Natürlich könnte auch sie eine Wellenfront ungünstig ereilen.
Aber, hey. Es ist Urlaub. Wir sind gut drauf.
Und muss man da nicht halt einfach besser aufpassen?
So ähnlich geht es mir oft unter Christen.