Subtext 03 | Manchmal fallen Steine auf Menschen
Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus am Altar umbringen ließ und deren Blut sich auf diese Weise mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte Jesus zu ihnen: »Meint ihr, diese Leute seien größere Sünder gewesen als alle übrigen Galiläer, weil so etwas Schreckliches mit ihnen geschehen ist? Nein, sage ich euch; wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle genauso umkommen. Oder denkt an jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach den Tod fanden. Meint ihr, ihre Schuld sei größer gewesen als die aller anderen Einwohner Jerusalems? Nein, sage ich euch; wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle ebenso umkommen.«
– Lukas 13, 1ff
Manchmal fallen Steine auf Menschen.
Einfach so.
Und manche sehen dann Zusammenhänge, wo keine sind. Etwas Schreckliches ist geschehen, wer war also schuld? Meint ihr, dass die Betroffenen das verdient haben? Dass ihr Verhalten diese Dinge herbeigeführt haben?
Jesus sagt: nein.
Wenn schlimme Dinge passieren, dann stell keine Zusammenhänge her. Sprecht nicht von Schuld oder Sünde. Lasst die Vergleiche, wer denn nun mehr Mist gebaut hat und wer besser dasteht. Weil die Welt so nicht funktioniert.
Manchmal fallen Steine auf Menschen.
Und niemand wollte das.
Auch Gott nicht.
Schreckliche Dinge passieren nicht, weil Gott sie herbeiführt. Oder auch nur zulässt. Als wäre Gott der unsichtbare Strippenzieher im Hintergrund des Weltgeschehens. So ist Gott nicht.
Manchmal fallen Steine auf Menschen.
Und niemand konnte es verhindern.
Auch Gott nicht. Denn Gott ist nicht ein alles kontrollierendes Wesen, das in dieser Welt die Dinge regelt. Hier läuft nicht alles nach Plan.
(Was wäre das bitte für ein furchtbarer Plan?)
Was am Ende nicht heißt, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, wie man lebt. Manche Dinge sind ja absehbar. Wie in der Zeit, als Pilatus in Galiläa regierte. Ein angezählter, unsicherer Politiker, mit einem Hang zur Gewalt. Eine unruhige politische Lage mit einer Menge Menschen, die aufbegehren. Weil sie an Gewalt als Ausweg glaubten. Wenn ihr davon nicht umkehrt, werdet ihr alle sterben.
Manches kann man absehen.
Oder wenn ein Virus sich verbreitet. Und Menschen das nicht ernst nehmen. Ja, dann sind einige Folgen absehbar. Es kann sein, dass in ein paar Wochen so ziemlich jeder von uns Todesfälle im Bekanntenkreis erleben wird.
Ich hoffe sehr, dass Menschen dabei Trost finden können. Auch bei Gott.
Und Kraft. Energie. Hoffnung.
Gott ist dabei, was auch immer an Gutem möglich ist, in der Welt zu bewirken. Aber Gott kann das nicht alleine. Gott benötigt Hilfe. In dieser Krise benötigt Gott Hilfe von moderner Medizin. Gott benötigt das Beste, das Verantwortliche erbringen können. Und Gott benötigt das Beste, das jeder und jede von uns allen erbringen kann.